Hypnosystemische Trauerbegleitung – ein Leitfaden für die Begleitung in der Praxis!

Trauer- und Beziehungsbegleitung ist kein linearer Prozess. Von Verlusten betroffene, traumatisierte Menschen befinden sich in einer Trance, einer Trauertrance. Sie sehen, hören, erleben Dinge anders. Trance bedeutet das Vorherrschen eines massiven, unwillkürlichen Erlebens und geschieht ohne willentliches Steuern. Die oft verzweifelte Suche nach Veränderung aus dem Unfassbaren (der Trance) ist häufig der Antrieb, wofür Trauernde kommen.

Aus hypnosystemischer Sicht geht es mir um eine neu zu findende Beziehung des Trauernden zum Verstorbenen. Der hypnosystemische Ansatz in der Trauerbegleitung orientiert sich an dem Beziehungssystem, das der Weggegangene und der Hiergebliebene bilden.

Sie anerkennt die schmerzliche Unveränderlichkeit der Abwesenheit eines geliebten Menschens –

in der es zunächst keine Normalität mehr gibt.

Ein „Suchen des Verstorbenen“ geschieht unwillkürlich als hilfreiche Ressource in der Trauer.

Den geliebten Menschen nicht „loslassen“ zu müssen, sondern eine Veränderung in der

„eigenen Erlebniswelt“ aufzudecken, ist eine Handlungsidee in der systemischen Trauerbegleitung.

Trauerbegleitung, wie ich sie verstehe, bedeutet sich auf den Weg zu machen …

Das Wunder im Einmachglas

Das Wunder im Einmachglas

 

 

Es war eine ruhige Nacht, als Tim, ein Junge mit einem verschmitzten Lächeln und einer außergewöhnlichen Liebe zur Handwerkskunst, beschloss, seiner Schwester Anne ein besonderes Geschenk zu machen. Anne glaubte, seit dem Tod ihres kleinen Bruders, nicht mehr an Weihnachten und sah die Feierlichkeiten als eine Reihe von Ritualen ohne Bedeutung.

Tim, der das Down-Syndrom hatte, verstand, dass seine Schwester anders dachte. Dennoch glaubte er an die besondere Bedeutung von Weihnachten. Er entschied sich, aus den Haselnuss-Stöcken, die er im Sommer abgeschnitten hatte, eine  Krippe aus Holz zu schnitzen und sie Anne zum Geschenk zu machen, um ihr das Wunder der Weihnachtszeit näherzubringen.

Tag für Tag arbeitete Tim behutsam an den Hölzern. Seine Finger formten mit dem alten Messer, das er von Opa bekommen hatte, behutsam jede Figur aus Holz – Maria, Josef und das Jesuskind. Er versuchte, die Liebe und Wärme, die er mit Weihnachten verband, in seine Figuren zu legen.

Als die Figuren fertig waren, brauchte er noch einen Stall dafür und den hat er schnell gefunden, als er in der Küche ein altes Einmachglas fand. Zunächst nahm er aus dem Hasenstall ein bisschen Heu und polsterte das Glas aus und stellte dann Josef, Maria und das Kind hinein.

Tim betrachtete sie mit einem Strahlen in den Augen. Er rief Anne zu sich und überreichte ihr das Geschenk. Seine Schwester war zunächst überrascht und irritiert, aber als sie die Figuren im Glas genau anschaute, war ihr so als spürte sie die Tiefe der Liebe, die in Timis Werk steckte.

Tim erklärte ihr sanft die Geschichte der Krippe und wie sie die Geburt Jesu darstellte. Er erzählte von der Bedeutung des Friedens, der Versöhnung und auch von der Bereitschaft zu teilen. All das verstand Tim von Weihnachten. Anne lauschte seinen Worten und begann zu verstehen, was für Tim die Bedeutung dieses Festes ausmacht.

Die heilige Familie aus Holz, geschnitzt von Timis Händen, war nicht nur ein Geschenk, sondern eine Botschaft von Liebe und Verständnis. Es war eine Geste auch von Großzügigkeit, die Anne half, Weihnachten aus einer anderen Perspektive zu betrachten – nicht als bloßes Ritual, sondern als Feier von Liebe und Menschlichkeit.

Timis Geschenk war für Anne bedeutend, nicht nur, weil sie ihn so sehr liebte, sondern weil er ihr das Wunder von Weihnachten auf seine Art und Weise nahe brachte. Es war ein tiefer Moment der Verbundenheit zwischen den Geschwistern. Er zeigte, dass etwas auch existiert obwohl ich es nicht sehen kann und dass der Glaube an etwas Größeres nicht immer religiös sein muss, sondern in der Einfachheit einer Geste und der Liebe zwischen Menschen zu finden ist.

Theo und die Schneckentür – eine Geschichte die zeigt, wie wir über den Winter kommen!

Die Geschichte von Theo Schnecke, der sein Haus im Winter mit einer Kalktür verschließt, spiegelt Aspekte von Selbstpflege, Selbstreflexion und Vorbereitung wider, die auch in der Supervision und im Coaching eine Rolle spielen.

Selbstpflege und Schutz
Ähnlich wie die Schnecke ihr Haus mit einer Kalktür verschließt, um sich vor den besonderen Herausforderungen des Winters zu schützen, geht es in der Supervision darum, sich selbst zu schützen und sich um das eigene Wohlergehen zu kümmern. Coaches und Supervisoren ermutigen dazu, sich auch um sich selbst zu kümmern, um für Veränderungen gewappnet zu sein.

Vorbereitung und Reflektion
Die Schnecke bereitet sich aktiv auf die kalte Jahreszeit vor, indem sie ihr Haus sichert. Ähnlich reflektieren Personen in Supervision und Coaching ihre Erfahrungen und bereiten sich darauf vor, wie sie mit verschiedenen Situationen umgehen können. Es geht darum, sich selbst und andere besser zu verstehen.

Klare Abgrenzung und Fokus
Die Kalktür dient der klaren Abgrenzung des eigenen Raums. In ähnlicher Weise unterstützt Supervision und Coaching dabei, klare Grenzen zu setzen und sich auf bestimmte Ziele, oder einen Weg dorthin, zu fokussieren.

Unterstützung und Anleitung
Wie die Schnecke im Winter Schutz sucht, bieten Supervisoren und Coaches eine unterstützende Rolle, indem sie unterstützen, den Blick zu klären und Strategien zu entwickeln, um mit schwierigen Situationen oder Veränderungen umzugehen.

Die Geschichte der Schnecke mit der Kalktür im Winter zeigt, wie Vorbereitung, Selbstpflege und klare Fokussierung auf persönliche Bedürfnisse wichtige Bestandteile von Supervision und Coaching sind, um zu verstehen und persönliches Wachstum zu fördern.

 

Theo kommt gut über den Winter

In einem malerischen Garten lebte eine Schnecke namens Theo, der sich auf den bevorstehenden Winter vorbereiten wollte. Als Vorbote der kalten Jahreszeit begannen die Blätter sich zu verfärben, und Theo spürte den Hauch des kommenden Frostes.

Entschlossen, sich auf die Herausforderungen des Winters vorzubereiten, begann Theo, in alt bewährter Art, seine Schneckenhaustür mit einer ungewöhnlichen Mischung aus Speichel und Kalk zu verschließen. Mit dieser vertrauten und ureigenen Art die nur Schnecken kennen, konnte er nicht nur eine solide Versiegelung schaffen, sondern auch eine Schicht die Wärme bewahren und ihn vor den frostigen Temperaturen schützen würde.

Tag für Tag arbeitete Theo beharrlich daran, die Tür zu versiegeln. Er erzeugte in seinem Haus kleine Kalkpartikel und nutzte seinen Speichel, um eine dauerhafte Abdichtung zu schaffen. Während er arbeitete, dachte er über die kommenden Monate nach und wie er sich auf den Winter vorbereiten konnte.

Schließlich, als die letzte Ritze versiegelt war, fühlte sich Theo sicher und bereit für die Herausforderungen des Winters. Die Tür, die er mit Speichel und Kalk verschlossen hatte, war eben nicht nur eine bauliche Barriere, sondern ein Symbol für seine Vorbereitung und Entschlossenheit, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Während der Wintermonate verweilte Theo in seinem warmen, gut abgedichteten Haus. Dank seiner Vorbereitung konnte er die Kälte draußen lassen und sich auf die Ruhezeit konzentrieren. Inmitten des Winters reflektierte er über seine Pläne für das kommende Frühjahr und freute sich darauf, gestärkt und bereichert aus dieser Zeit hervorzugehen.

Urlaub ist kein Garant für Erholung…

Es war einmal eine junge Frau sie hieß Mia. Mia arbeitete hart und hatte immer das Gefühl, dass sie alles allein bewältigen musste. Eines Tages beschloss sie, einen Urlaub zu nehmen, um sich zu erholen und wieder zu sich selbst zu finden.

Mia plante eine aufregende Reise in ein fernes Land, voller Abenteuer und neuer Erfahrungen. Sie hatte eine lange Liste von Dingen, die sie während ihres Urlaubs tun wollte. Sie war fest entschlossen, jede Minute zu nutzen und das Beste aus ihrer Auszeit zu machen.

Als Mia dort ankam, war sie anfangs begeistert von all den neuen Eindrücken und Möglichkeiten. Sie unternahm Ausflüge, probierte die lokale Küche und lernte Menschen aus verschiedenen Kulturen kennen. Doch je mehr sie unternahm, desto erschöpfter fühlte sie sich.

Eines Tages traf Mia einen alten Mann, der in einem kleinem Dorf lebte. Er erkannte ihre Müdigkeit und lud sie in sein Haus ein. Der alte Mann hörte sich ihre Geschichten an und sagte dann mit sanfter Stimme: „Manchmal ist es nicht das Reisen und das Erleben, was uns erfüllt. Es ist die Unterbrechung, die Vollendung bringt.“ Mia war verwirrt, aber der Mann fuhr fort: „Urlaub ist keine Garantie für Erholung. Du musst lernen, deine eigenen Fähigkeiten zu akzeptieren und nicht immer alles tun zu wollen, was zu tun ist. Die wahre Erholung liegt in der Unterbrechung, im Innehalten und im Zulassen von Ruhe.“

Diese Worte berührten Mia tief in ihrem Herzen. Sie verbrachte die nächsten Tage im ruhigen Dorf, meditierte, las Bücher und genoss die Schönheit der Natur. Sie lernte, sich selbst Zeit zu geben und zu akzeptieren, dass sie nicht alles allein bewältigen musste.

Mit der Zeit fühlte sich Mia leichter und freier. Sie erkannte, dass es nicht darum ging, jeden Punkt auf ihrer Liste abzuhaken, sondern darum, den Moment zu genießen und sich von den Erwartungen zu befreien.

Die Unterbrechung half ihr, ihre Gedanken zu klären und zu erkennen, was ihr wirklich wichtig war. Als Mia schließlich nach Hause zurückkehrte, fühlte sie sich erfrischt und gestärkt.

Die Reise hatte ihr gezeigt, dass wahre Vollendung in der Kunst der Unterbrechung lag.

Von diesem Tag an lebte Mia bewusster und machte regelmäßig kurze Unterbrechungen in ihrem Alltag. Sie erkannte, dass Erholung nicht immer in der Ferne zu finden war, sondern im gegenwärtigen Moment in der Ruhe und des inneren Friedens.

Innere Balance finden beim Betrachten eines Blattes

Immer wieder fühlt sich das Leben stürmisch an, voller Hektik, Stress und Ablenkungen. In solchen Momenten sehnen wir uns nach innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Es mag überraschend klingen, aber genau solche Momente der inneren Balance können wir oft in den einfachsten Dingen finden – wie zum Beispiel beim Betrachten eines Blattes.

Ein Blatt mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, aber wenn wir es näher betrachten, offenbart es eine faszinierende Schönheit und Komplexität. Die feinen Adern, die Farbnuancen und die symmetrische Struktur sind ein wahres Wunder der Natur. Indem wir uns Zeit nehmen, um das Blatt bewusst zu betrachten, können wir einen Zustand der inneren Ruhe empfinden.

Das Betrachten eines Blattes kann zu einem bewussten Akt der Meditation werden. Es ist eine Möglichkeit, den Geist zu beruhigen, innere Ruhe zu finden und sich mit der Schönheit und Harmonie der Natur zu verbinden.

In unserer hektischen Welt mögen solche Momente der Ruhe und inneren Balance kurz erscheinen, aber sie sind von unschätzbarem Wert. Einen Moment lang innezuhalten, ein Blatt zu betrachten und sich mit der Natur zu verbinden, kann uns daran erinnern, was wirklich wichtig ist und wie wir eine tiefere Erfüllung im Leben finden können.

Also, das nächste Mal, wenn Sie sich gestresst fühlen oder nach innerer Ruhe suchen, nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, suchen Sie sich ein Blatt und betrachten Sie es bewusst. Lassen Sie sich von seiner Schönheit inspirieren und spüren Sie, wie Sie in einen Zustand der inneren Balance eintauchen. Für einen Moment. Es ist erstaunlich, wie viel Frieden und Gelassenheit in einem einfachen Blatt verborgen sein können.

 

Pulsatilla und Stefan Philipps, wie reimt sich das zusammen…

Als hypnosystemischer Coach und Berater, sehe ich eine einzigartige Kombination von Coaching und inneren Bildern z. B. aus der Natur, die dabei unterstützen können, Ihre innere Stärke und Resilienz zu fördern.

Eine Pflanze, die mir sofort dabei einfällt, ist die Pulsatilla, auch bekannt als Küchenschelle oder Wiesenküchenschelle.

Ähnlich wie die Pulsatilla, die sich dem Wind anpasst und sich dabei dennoch stark und flexibel zeigt, können auch wir uns in diesem Bild damit auseinandersetzen, die Herausforderungen des Lebens zu sehen, zu erkennen und uns an Ihnen auszurichten – während wir gleichzeitig unsere innere Stärke und Authentizität bewahren.

Durch gezieltes Coaching ist es möglich, Gedanken und Emotionen besser zu verstehen, persönliche Anliegen zu definieren und Ressourcen und Fähigkeiten optimal zu nutzen. Dabei kann schon der Gedanke an die Pulsatilla als Metapher hilfreich sein, um Körper und Geist auf natürliche Weise zu aktivieren und zu stärken.

Ob Sie eine schwierige Phase durchleben oder sie Ihre persönliche Entwicklung und Wachstum fördern wollen, kontaktieren Sie mich gerne für weitere Informationen und um einen Termin zu vereinbaren.

Jacques Gaillot und Stefan Philipps,  da berührten sich Himmel und Erde…

Bischof Jacques Gaillot ist am 12. April 2023 im Alter von 87 Jahren verstorben. Mit seinem Tod verliert die katholische Kirche eine ihrer markantesten Stimmen für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Verantwortung.

Jacques Gaillot war zeitlebens ein Mann der Tat. Als Seelsorger und Bischof setzte er sich unermüdlich für die Belange sozial schwacher Menschen ein. Er kämpfte gegen Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit, engagierte sich für die Rechte von Flüchtlingen und Migranten und kämpfte gegen die Todesstrafe. Für uns im Brückenhaus war es wundervoll, dass er uns 2001 besuchte. Er saß mit uns an einem Tisch um uns kennenzulernen und mit uns zu essen. Wir haben Jacques als einen engagierten und friedvollen „kleinen Bischof“ wahrgenommen, der sich für eine Kirche einsetzt, die näher an den Bedürfnissen und Sorgen der Menschen ist. Er verabschiedete sich schließlich mit einer herzlichen Umarmung ohne Geschnörkel, fast wie ein Freund.

Jacques Gaillot war bekannt für seine kontroversen Aussagen und Aktionen. Er sprach sich für die Zulassung von Frauen zum Priesteramt aus, kritisierte offen die katholische Kirche für ihre Haltung in Fragen der Sexualität und Verhütung und engagierte sich für die Rechte von Homosexuellen.

Für all diese Haltungen, und vor allen wegen seines Engagements für die sogenannten „passlosen Menschen“ musste er schließlich seinen Bischofsitz räumen und wurde 1995 von Papst Johannes Paul II. seines Amtes enthoben. Er selbst sagt dazu: „Ich bin jetzt machtlos, aber frei„.

Jacques Gaillot wird uns und vielen Menschen als eine inspirierende Persönlichkeit in Erinnerung bleiben, die mit Mut und Überzeugung für ihre Ideale eingestanden ist. Sein Tod ist ein Verlust für alle, die sich für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Verantwortung einsetzen.

Es gibt Freunde, die fallen einem so unverhofft in den Schoß,
dass man fast meinen könnte irgendeiner hätte geahnt, dass man sie braucht.

Trauer braucht Zeit – ein langer Weg zurück ins Leben

Wer einen geliebten Menschen verliert, wird ungewollt konfrontiert mit „einem völlig neuen Leben“. Das eigene Empfinden verändert sich schlag- artig, vertraute Menschen verhalten sich anders und selbst der Himmel kann in seinem Leuchten bedrohlich wirken! Trauernde erfahren, dass Zeit von allein keine Wunden heilt und auch das Leben nicht einfach weiter geht wie bisher.

Stefan Philipps teilt an diesem Abend Trauererfahrungen und lädt zu einem neuen Weg in der Trauer und Beziehungsbegleitung ein. Ausgehend von einer bleibenden Liebe, muss die Trauer nicht verschwinden, sondern darf ins Fließen kommen.

Mittwoch, 30.11.2022, 19.00 Uhr
Kolpinghaus, Moritz-Fischer-Str. 3, Schweinfurt

Mela – der Blick ins Herz

Mela – der Blick ins Herz

Stefan Philipps, Barbara Hennerfeind und Erik Weisenberger erzählen, spielen und singen die Geschichte von Mela, einem Mädchen aus dem Gaza, das durch das Kind in der Krippe den Weg zu sich selbst findet.

Neuer Kurs

Neuer Kurs

… der Kurs besteht aus 7 Abenden, dauert bis 19:30 und findet im Haus der Begegnung in St. Michael statt – eine Anmeldung freut mich – bitte per mail!

Unser Geist ist wie ein Schwert das die Wirklichkeit in Stücke haut und dann handeln wir so als wäre jedes Stück der Wirklichkeit unabhängig von allen anderen.